Die evangelische Kirche von Reußdörfchen

Die Evangelische Kirche und die alte Schule in Reußdörfchen.

Die evangelische Kirche zu Reußdörfchen wurde gegen Ende des  13. Jahrhunderts von zu jener Zeit wohl katholischen Gläubigen (oder waren die Bewohner Bogomilen?) der Gemeinde errichtet.
Das Gebäude war ursprünglich eine kleine turmlose, romanische Saalkirche mit quadratischem Chor und halbkreisförmiger Apsis. Von dieser ersten Kirche sind bis auf den heutigen Tag noch das zugemauerte Westportal, eine Fensteröffnung in der Nordwand des Chores, ein romanisches Fenster mit tiefer Steingewandung in der östlichen Chorwand, drei zugemauerte Rundbogenfenster an der Südwand des Schiffes, sowie der runde Triumphbogen am Übergang zwischen Schiff und Chor erhalten geblieben.
Als die Kirche um  1500 befestigt wurde, ist über dem Chor ein Glockenturm aus Ziegeln errichtet worden. Man kann im 2. Geschoss des Turmes über dem Gewölbe noch genau beobachten, wie der Spitzgiebel der Kirche ursprünglich ausgesehen hat, und wie darüber die Mauer des Turmes fortgesetzt wurde.
Auf der Südseite besitzt der Turm zugespitzte, schießschartenähnliche Fenster mit Steineinfassung. Im Inneren des Turmes sind drei Glocken vorhanden. Die kleinste Glocke ist undatiert; sie trägt die Inschrift: "Walser F. Pestem". Die mittlere Glocke ist die älteste der drei und trägt die Inschrift: "Goss mich Johann Lorentz Schmidt in Hermannstadt Anno 1742".
Im Jahre 1727 erhielt die Gemeinde einen Steuernachlass von 12 Gulden, damit sie aus eigener Kraft eine "neue" Glocke giessen lassen könne. Laut Kirchenmartikel wurde diese noch im selben Jahr fetiggestellt und im Turm befestigt. Wenn sie nicht identisch mit der kleinen Glocke ist, entzieht sich unserem heutigem Wissen, was aus dieser Glocke später geworden ist.
Die größste und gleichzeitig jüngste Glocke stammt aus dem Jahre 1923. Auf ihr findet sich die Inschrift: "Ehre sei Gott in der Höhe 1923 Andreas Paska Hermannstadt".
An der südlichen Außenwand des Kirchenchores, über der jetzigen Eingangstür und kurz unterhalb des Daches, befindet sich eine Inschrift, die von W. Horwath als "Renovatum Anno 1578" gelesen wurde. Eine andere Lesart datiert die Renovierung auf 1518. Vermutlich ist eine alte Inschrift bei der Renovierung 1926 neu in den Putz eingeritzt worden - sie wirkt jedenfalls nicht sehr homogen. Heute ist als Jahreszahl deutlich "1676" zu lesen. Bei der letzten Renovierung 2010 haben sich noch einmal Fehler eingeschlichen, da die Inschrift nicht fachkundig erneuert wurde.